Thailand & Kambodscha /14/

Natürlich verlief die Busfahrt mal wieder nicht wie geplant. Irgendwo in Thailand wartete ich in einem kleinen Reisebüro auf den nächsten Transport nach Surat Thani, wo mich eine Fähre auf die Insel Koh Phangan brachte. Mit zwei unterhaltsamen Deutschen war die Fahrt um einiges aufregender, wobei auch das eine oder andere Bier auf der Fähre eine Rolle spielte. Im Resort meiner Freunde aus Seoul angekommen blieb gerade noch Zeit für eine kurze Dusche und Abendessen, dann ging es auch schon zur berüchtigten Full Moon Party, um das neue Jahr zu begrüßen. Was passiert, wenn man über 30.000 Ausländer mit Strand, Alkohol und Silvester kombiniert, kann man sich ungefähr vorstellen. Tatsächlich bietet die Insel aber auch unglaublich viele Orte abseits der Partyhochburg am Strand von Haad Rin, an denen man gemütlich am Strand liegen kann. Seit Beginn meiner Reise verbrachte ich hier die entspannendsten Tage mit (endlich mal wieder) westlichen Spezialitäten wie Rührei oder Sandwiches zum Frühstück und den Nachmittag auf dem Roller zum Erkunden der Insel. Hier wäre ich sicher auch noch länger geblieben, hätte ich nicht auf dem Boden im Zimmer meiner Freunde geschlafen. Außerdem erwarteten mich Peter und seine Familie schon in Bangkok.

Also waren Mike aus Missouri und ich am 2. Januar schon im Nachtzug nach Bangkok. Dank meiner Schlafkabine vergingen die 12 Stunden Fahrt wie im Flug. Am Bahnhof angekommen erwartete uns schon Peters Mutter und brachte uns zuerst in die Stadt für die ersten Eindrücke, und später nach Hause. Nach Abendessen und Eis nagte die lange Reise an mir und wir gingen zur Abwechslung mal früh ins Bett, auch im Hinblick auf die Pläne, um 7 Uhr für Frühstück und Stadtbesichtigung aufzustehen. So klapperten wir sonntags die großen Attraktionen in der unerträglichen Hitze ab und waren nachmittags so gut wie bettfertig. Da kam ein Mittagsschlaf im klimatisierten Zimmer wie gerufen. Ein weiterer Tag auf dem größten Ramschmarkt der Welt und es war auch schon Zeit für die Fahrt nach Kambodscha.

Geplant 8 Stunden, Fahrtzeit 12. War ich überrascht? Weniger. Es ging nach Siem Reap im Norden Kambodschas, eine Stadt die hauptsächlich für das weltweit größte religiöse Bauwerk Angkor Wat bekannt ist. Dass der Haupttempel auf der Flagge Kambodschas abgebildet ist, macht deutlich, wie wichtig dieser für die Nation ist. Obwohl ich drei Nächte in Siem Reap verbrachte, sah ich außer Tempelanlagen in der Stadt ziemlich wenig. Das kann ich einerseits dem Fakt zuschreiben, dass es dort sonst wenig zu tun gibt, aber auch dem, dass ich dort eine Britin und einen Bulgaren kennen lernte. Zusammen verbrachten wir einige Zeit einfach am Tisch vor unserer Bleibe, plauderten über Gott und die Welt und lachten über so ziemlich alles. Aber zurück zu Angkor Wat. Die Tempelanlagen waren unglaublich beeindruckend allein durch die schiere Größe und die tausenden Details, die überall zu finden sind. Beim Erkunden musste man sich immer wieder daran erinnern, dass viele dieser Gebäude gute 900 Jahre alt sind. Trotz hunderter Touristen, die schon bei Sonnenaufgang das gesamte Gelände besetzten, hinterließ Angkor Wat einen bleibenden Eindruck. Dazu kam die Vorfreude auf meinen geplanten Tauchkurs in Sihanoukville, Kambodscha.

Ein kurzer Flug machte diese Reise um einiges einfacher. Eigentlich hätte ich mir aber vorher schon Gedanken über die Kombination Tauchen und Husten machen können. Letzterer verfolgt mich nämlich schon eine gute Weile. Besser spät als nie fiel mir dann aber ein, dass 300 Dollar für eine verhustete Taucherfahrung nicht das Gelbe vom Ei sein werden. Also verbrachte ich einen Nacht und einen Tag am wunderschönen Strand und fuhr abends, mal wieder mit einigen Komplikationen, in die Hauptstadt Phnom Penh. Dort lernte ich gestern einiges über die schwierige Geschichte des Landes. Hauptsächlich ging es um den Genozid während des Khmer Rouge Regimes, welcher 3 Millionen Menschen das Leben kostete. Noch zwei Tage verbringe ich hier. Kambodscha ist bis jetzt das ärmste Land auf meiner Reise, was man sowohl in der Stadt aber auch auf dem Land erkennt. Straßen sind teils nicht vorhanden, teils mit riesigen Schlaglöchern versehen. Die schlecht bezahlte Arbeit hier kommt größtenteils von Textilfabriken und Touristen. Trotzdem sind die Menschen sehr gastfreundlich, auch wenn man hier und da auf die typischen Touri Fallen achten muss. Für die verbleibenden Tage steht noch eine Reise in den Norden Thailands an und dann freue ich mich auch tatsächlich wieder auf einen geregelten deutschen Tagesablauf.

Man beachte außerdem den anderen Artikel Malaysia /13/ ein Stück weiter unten. Ich hab die ziemlich lange Geschichte zur Übersicht in zwei Teile aufgeteilt.

Bis bald
Julian

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Malaysia /13/

Inzwischen bin ich in Phnom Penh gelandet, auch wenn etwas ungeplant. Singapur scheint schon wieder eine halbe Ewigkeit zurückzuliegen, da ich täglich so viele neue Eindrücke habe wie sonst in einer Woche. Es gab einige Aufs und Abs, auch wenn sich das alles bei Weitem noch im Rahmen der Luxusprobleme bewegt und im Großen und Ganzen nicht der Rede wert ist. Was ich mich vor Antritt meiner Reise gefragt habe, ist wie es so sein wird, über einen Monat alleine durch die Gegend zu fahren. Für mich wiederholt sich die anfängliche Orientierungslosigkeit, die Spannung zwischendurch und die Vorfreude auf das nächste Ziel immer wieder, wodurch man sich etwas daran gewöhnt und man schließlich halbwegs weiß, was einen erwartet. Schön ist auf jeden Fall, seine Entscheidungen treffen zu können, ohne vorher mit anderen zu diskutieren. So sieht man genau das, was man will und macht auch exakt dann Pause, wenn einem danach ist.

So traf ich mich mit Christoph aus der Nähe von Ulm, den ich schon aus Singapur kannte, abends im Hostel und plante ein wenig für den kommenden Tag. In Kuala Lumpur machte ich endlich auch meine erste Erfahrung mit Couchsurfing. Wem das fremd ist, kann sich gerne kurz diesen Link anschauen, oder ganz einfach die Webseite von CS durchlesen (Englisch). Mit internationaler Truppe erkundete ich den riesigen Vogelpark Kuala Lumpurs und verabredete mich anschließend gleich für den Abend. Anthony lud uns nämlich gleich zu seinem Pool auf dem Dach seines Wohnkomplexes im 40. Stock ein. Da ich meinen Cardreader mal wieder verlegt habe, müssen die Bilder noch eine Weile auf sich warten lassen. Glauben könnt ihr mir aber trotzdem, dass die Aussicht auf Kuala Lumpur bei Nacht die sonst etwas öde Stadt um einiges besser gemacht hat. Länger bleiben wollte ich aber trotzdem nicht und buchte eine Stunde vor Abfahrt einen Bus nach Penang an der Westküste Malaysias.

Dort musste ich mich einem Haufen anderer verwirrter Touris anschließen, die mehr oder weniger in meine Richtung fuhren. Allerdings wusste ich nicht so genau, wo ich überhaupt hin sollte. Lediglich den Orts- und Unterkunftsnamen hatte ich mir aufgeschrieben. Nach ziemlicher langer Busfahrt durch den Feierabendverkehr war ich dann im Bett und lauschte den betrunkenen Zimmergenossen beim Trink-spielen. Demnach war ich morgens um 10 auch ziemlich alleine wach und beschloss nach kurzem Überlegen, einen Roller zu mieten. Ein lang gehegter Traum wurde war und ich eierte mit meinem Mietroller halbwegs planlos durch die Gegend, um schließlich am Nationalpark anzukommen. Ich fand einen zugemüllten Wanderweg und an dessen Ende einen Strand voller Touristen und Verkäufern. Schnell wieder weg! Etwas enttäuscht ging ich nach meiner Wassertaxifahrt wieder an Land und hielt es für die bessere Idee, den restlichen Tag auf dem Roller zu verbringen.

Über Couchsurfing lernte ich Azwin kennen, der auf Penang lebt und mir die Gegend aus Sicht der Einheimischen zeigen konnte. Einer Einladung zu einer malaysischen Hochzeit konnte ich aus Zeitmangel leider nicht nachgehen. Meinen gedacht letzten Tag verbrachte ich wieder im Nationalpark, dieses Mal allerdings am schöneren und sauberen Turtle Beach. Mal wieder traf ich Christoph. Da er inzwischen in Bormeo ist, war es das letzte Zusammenkommen mit dem Ulmer und seinem original schwäbischem Dialekt. Die letzten zwei Nächte verbrachte ich etwas ungeplant in Georgetown dank meiner Fahrlässigkeit in Sachen Zugticket. Malaysia war für mich völliges Neuland und überraschte mich mit sehr vielen freundlichen Menschen, toller Natur, der besten indischen Küche und super öffentlichen Verkehrsmitteln. Kein Wunder also, dass viele Orte dort längst kein Geheimtipp mehr sind und man für die ruhigen Orte ohne Touristenmassen etwas genauer suchen muss. Trotzdem freute ich mich auf Koh Phangan in Thailand und auf die sicher spannende 14-stündige Überfahrt mit Bus, Minivan, Fähre und Taxi.

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Singapur /12/

Gerade sitze ich am Tisch eines Straßencafés in Singapur und warte auf meinen Bus nach Kuala Lumpur. Die wohlhabendste und sauberste Stadt in Südostasien sieht hier ziemlich gewöhnlich aus. Fünf Meter von mir sitzen 20 Männer auf der Ladefläche eines Transporters, im Einkaufszentrum nebenan gibt es haufenweise Ramsch und der Baustellenlärm ist auch nicht gerade prickelnd. Genau diesen riesigen Unterschied zum Stadtzentrum fand ich aber interessant, da man hier von westlicher Großstadt bis asiatischem Durcheinander von allem ein bisschen was hat.

Nachdem ich in Seoul meine letzten drei Prüfungen hinter mich gebracht hatte (Ergebnis ungewiss), begann ich mal wieder auf den letzten Drücker zu packen. Zehn Kilo Allerlei wurden im Rucksack untergebracht, die restlichen zwanzig per Paket nach Deutschland geschickt und was dann immer noch übrig war wurde entweder verschenkt oder verkauft. Am Abend stand dann noch der gefühlt fünfte Abschlussabend auf dem Programm, den so einige mit einem gewaltigen Ballen krönten. Die Ausnahme war ich. Ehrlich.

Am Morgen danach wurden die letzten Angelegenheiten geregelt, sodass (mal wieder) zwei Franzosen und ich um 9 zum Flughafen fuhren. Dort checkte ich bei meiner Airline des Vertrauens, China Eastern, ein und ging nach einer letzten Mahlzeit bei McDonald’s zum Terminal. Erleichtert war ich schon einmal, da ich einen Platz am Notausgang bekommen hatte, leider stellte sich aber heraus, dass der Fußraum am Notausgang bei China Eastern genau so groß war, wie auf den restlichen Plätzen. Nach kurzem Flug neben zwei Iren war ich dann auch schon in Qindao, China. Ähnlich wie auch am zweiten Zwischenstopp in Winxu war der Transit mehr als kurios, wobei mir langsam auch klar wurde, warum der Flug so günstig war. So oder so kam ich mit einiger Verspätung um drei Uhr in Singapur an und ließ mich vom Shuttleservice zum Hostel kutschieren. Dort wurde dann deutlich, dass meine Planung eine Denklücke in Form einer fehlenden Übernachtung hatte. Also verbrachte ich meine erste Nacht in Singapur auf einer roten Couch, die halb so lang wie ich war.

Dementsprechend war ich nach ein paar Stunden auch schon wieder wach und begab mich zum ersten Ziel, den Zoo Singapurs. Was aufs erste etwas langweilig klingen mag, ist tatsächlich verdientermaßen eine der Hauptattraktionen der Stadt. Neben der Größe des Geländes sind die Gehege das Bemerkenswerte, da diese vor allem bei den Affen nicht existieren. Letztere klettern nämlich überall im Zoo auf Bäumen herum oder laufen einem auch mal direkt vor der Nase herum. Anstrengend aber unausweichlich waren die Massen an Touristen, die sich im hinteren Teil zum Glück etwas verteilten. Reichlich müde ging ich nach einigen Stunden nach Little India, um dort etwas zum Essen zu finden. In einem kleinen Restaurant zeigte ich auf etwas und fragte zur Sicherheit nochmal, ob es denn sehr scharf sei. Kurz gewartet, da stand das Chicken Masala schon vor der Nase und wurde original indisch mit den Händen gefuttert. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es überhaupt nicht einfach ist, mit den Fingern Reis und Fleisch in den Mund zu bekommen, ohne die Hälfte auf dem Tisch zu verteilen. Am Ende war es dann aber mehr als lecker, wenn auch ziemlich scharf. Nach wenig Schlaf und viel Fußweg war ich schließlich früh im Bett.

Eine kurze Recherche am Sonntag Morgen ergab mein nächstes Ziel Pulau Ubin, eine kleine Insel nicht weit vom Hostel (so dachte ich zumindest). Nach guten eineinhalb Stunden Fahrt mit Bahn, Bus, Fähre und ganz viel Verwirrung hatte ich es dann doch auf die Insel geschafft, lieh mir ein schrottiges Fahrrad und gurkte gemütlich durch die Natur. Auf der einen Seite fand ich einen kleinen Aussichtsturm, auf dem mir prompt eine Gruppe Deutscher und einige Wildschweine über den weg liefen. Wer von beiden wem eine Tüte voller Essen aus dem Fahrradkorb geklaut hat, dürfte klar sein. Die andere Seite der Insel war wesentlich flacher und gespickt mit vielen kleinen Tempeln und Schreinen. Am Fahrradverleih fragte ich den Verkäufer nach einem guten Restaurant und wurde prompt mit einer Menge gutem Essen versorgt. Zurück in der Innenstadt landete ich irgendwie in einer Kathedrale kurz vor dem Gottesdienst, den ich kurzerhand aber gegen die Marina Bay tauschte. Dort sind alle Milliarden Dollar der Stadt in Form von Luxushotels, Theatern, Parks und Autos versammelt. Ich denke mal, die Bilder unten sprechen für sich, denn außer Anschauen habe/konnte ich dort nicht viel machen. Zusammen mit Pulau Ubin wahrscheinlich mein Lieblingsort in Singapur.

Trotz anhaltendem Regens ging ich meiner stetigen Wanderlust nach und fuhr mit dem Bus zum MacRitchie Reservoir, das vor allem berühmt für den Tree Top Walk sein sollte. Die Wanderlust verging etwas, da die Wege schlecht ausgeschildert waren und das Wetter auch nicht wirklich mitmachte. Die Hängebrücke auf Höhe der Baumkronen trieb mich aber an und so schaffte ich es auch nach einiger Zeit an den Eingang der Brücke. Noch kurz das Infoschild durchgelesen, Kamera gezückt, die Tür zur Brücke öffnen wollen und das war’s auch schon, denn die Brücke hat jeden Montag zur Wartung geschlossen. Es war Montag. Also lief ich griesgrämig auf kürzestem Wege zurück zum Eingang und ging mit dem Bus zurück nach Singapur, um in Chinatown etwas zu essen. Dort fand ich auch gleich ein gutes Restaurant, das ich mit zwei Bekannten vom Hostel zum Abendessen gleich nochmal aufsuchte.

Nach kleiner Planänderung am Vorabend hatte ich nun vor, schon am frühen Abend nach Kuala Lumpur zu fahren. Die verbleibende Zeit wollte ich auf dem Dach des berühmten Marina Bay Sands Hotel verbringen und fand in Ole aus Deutschland auch gleich einen Begleiter. Keiner war sich wirklich sicher, ob und wie man auf die Dachterasse im 57. Stock kommt, aber einen Versuch war es allemal wert. So stiegen wir einfach mal in den Aufzug ein, und da uns keiner aufhielt, landeten wir direkt auf dem Dach mit einer unbeschreiblichen Aussicht. Auch wenn wir den Poolbereich ohne Gästekarte nicht betreten durften, war es trotzdem einer der schönsten Orte in Singapur. Ich denke mal auch hier sprechen die Bilder für sich! Am Abend fand ich überraschend zügig meinen Bus und los ging die Reise nach Kuala Lumpur. Am Grenzposten räumten alle Fahrgäste den Bus, um nach Malaysia einzureisen. Dann kam das Dumme, ich vergaß nämlich meinen Geldbeutel aus dem Bus zu nehmen. Als alle wieder in den Bus einstiegen, war der Geldbeutel natürlich weg und damit auch meine Kreditkarte. Zum Glück war mein Hostel in Laufdistanz von der Haltestelle, sodass ich ohne größere Aufwände eine Unterkunft hatte. Wie aufgeschmissen man ohne Kreditkarte ist, merkt man erst, wenn die mal weg ist. Dank Geldtransfer ist aber wieder alles wieder in Ordnung und der Trip geht weiter.

Kuala Lumpur ist auf den ersten Eindruck viel chaotischer als Singapur und vor allem viel wärmer. Während meiner Stadterkundung gestern war ich so verzweifelt verschwitzt, dass ich über eine Stunde in einem Kunstmuseum verbrachte. Die Preise für Lebensmittel und so ziemlich alles andere gleichen das aber locker wieder aus. Mehr aus Kuala Lumpur dann in den nächsten Tagen!

Julian

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Skifoan /11/

Wie der Titel schon verrät, bin ich in Korea um eine Erfahrung reicher geworden. Auf Initiative meines französischen Nachbarn haben wir vor einiger Zeit mehr oder weniger kurzfristig einen Zwei-Tagestrip nach Pyeongchang gebucht. Pyeongchang mag einem vielleicht bekannt vorkommen, entweder weil man es mit der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang verwechselt, oder weil dort die Olympischen Winterspiele 2018 ausgerichtet werden. Der Landkreis liegt ca. zwei Autostunden von Seoul entfernt, wie immer stark beeinflusst vom teils chaotischen Verkehr in und um Seoul.

Am vergangenen Samstag machten sich also Sandra und Martial aus Frankreich und meine Wenigkeit auf nach Sinchon, einem Stadtteil Seouls nicht weit von meinem Gasthaus im August gelegen. Von dort aus fuhren wir gemeinsam mit 70 anderen (hauptsächlich Ausländern) im Reisebus los Richtung Pyeongchang. Dort angekommen stoppten wir zuallererst an einem Verleih für Skiausrüstung, welcher für einen Ansturm von Skitouristen genauso gut gerüstet war, wie unser einziger Begleiter der Reiseagentur. Folglich waren alle erst nach guten eineinhalb Stunden mit Skijacke, -hose und Handschuhen ausgestattet. Im 12-stöckigen Hotel angekommen zogen wir uns kurz um, gingen zum Mittagessen und anschließend zum Skiverleih. Für Ski, die vermutlich seit ihrer Anschaffung nie wieder gewartet wurden (Rost war das kleinste Problem) gute 45 Minuten angestanden, waren wir dann gegen 16 Uhr tatsächlich bereit für die Piste.

Natürlich war nicht alles am Skigebiet schlecht, abgesehen davon, dass meine Ansprüche durch Alpen, Dolomiten & Co. in Reichweite recht hoch sind. Halbwegs moderne Lifts und gut präparierte Pisten, die bis 22:30 Uhr im Scheinwerferlicht zu befahren sind, machen das Phoenix Park Resort dann doch gar nicht so schlecht (für den Preis). Eine kleine Denklücke besteht allerdings darin, dass zwar Pisten bis spät abends geöffnet sind, allerdings kein einziges Restaurant. Etwas kurios für ein Skiresort, das sich erfolgreich für eine Olympiade beworben hat.

So oder so waren wir am Ende des Tages gut geschafft und  bis zum Folgetag nicht mehr ansprechbar. Diesen verbrachten wir so gut es ging mit Skifahren, da es mittags schon wieder zurück nach Seoul ging. Für Anfänger mit kleinem Budget ist Pyeonchang bestimmt zu empfehlen. Es bleiben fünf Jahre bis zur Olympiade für: neue Ski besorgen, Englisch lernen, Baustil überdenken (Hotels erinnern an Sozialbauten).

Wie man sich vielleicht denken kann, war Pyeongchang nicht mein letzter Ausflug. Um genau zu sein, ist meine Reiseplanung für Südostasien im Groben ziemlich fertig. Die Hostels sind gebucht und ich bin mehr als gespannt auf einen ganzen Monat Abenteuer. Wo ich mich so rumtreiben werde, kann man grob auf der Karte im Anhang erkennen. Vielleicht etwas weniger ausführlich, aber trotzdem halbwegs regelmäßig werde ich auch dann von unterwegs berichten.

Grüße aus dem kalten Seoul.

Julian

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Heute, 9 Uhr: Nix! /10/

„Besser spät als nie“ hätte wohl ein alternativer Titel lauten können. Aber wie immer habe ich so einige Ausreden auf der Hand. Naja, eigentlich ist es nur eine: Uni war stressig! Vor allem in den letzten zwei Wochen fiel zusammen mit meinen Abschlussprüfungen für den Sprachkurs so einiges an Arbeit an. Allerdings hat sich mein Tagesablauf seit Mittwoch Nachmittag nach meiner letzten Prüfung komplett geändert. Seit Anfang September ging es für mich täglich von 9 bis 13 Uhr zum Koreanisch Unterricht. Obwohl es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig war, vier Stunden lang eine Sprache zu lernen, habe ich mich sehr daran gewöhnt. Im achten Stock des Hauptgebäudes habe ich zusammen mit ca. 10 anderen nicht-Koreanern versucht, mein Sprachniveau auf Smalltalk-Level zu hieven. Dabei sind wir innerhalb der kurzen Zeit ein bisschen wie eine kleine Familie zusammengewachsen und waren, und das ist tatsächlich keine Übertreibung, zwar nicht der beste Kurs, aber der lauteste und lustigste. Dass die Lehrerin im Nachbarzimmer sich nur ein Mal beschwert hat, lässt mich an ihrem Gehör zweifeln. Mit lockeren 85% (Abschlussnote) bin ich im guten Durchschnitt durch den Kurs gekommen und kann jetzt alle möglichen (und vor allem einfache) Alltagsgespräche führen. „Vier Stunden täglich und umgeben von Koreanern, wie kann man da nur Smalltalk machen?“, hätte ich auf jeden Fall jeden gefragt, der mir das erzählt hätte. Davon abgesehen, dass man als Austauschstudent hier fast keinen ernsthaften privaten Kontakt zu Koreanern hat, ist Koreanisch mit Abstand die schwerste Sprache, die ich bis jetzt gelernt habe. Man kann sich das schlecht vorstellen, aber generell ist die Satzstruktur, Grammatik und die Art sich auszudrücken eine ganz andere Welt. Schwierigkeiten bei der Aussprache waren da nur mein geringstes Problem. Trotzdem bin ich froh den Sprachkurs gemacht zu haben, denn es macht einfach Spaß mit Koreanern kleine Gespräche zu führen und im Alltag nicht ganz so verloren zu sein. Trotz dem Ende meines Sprachkurses war ich zugegeben doch etwas unterwegs.

Los geht es mit einem kleinen Ausflug zum Cheonggyecheon Stream  in der Nähe von Insadong, Seoul. Eigentlich hatte ich eine kleine Wanderung an diesem Sonntag geplant, allerdings kam am Abend davor das eine oder andere Bier dazwischen, also entschloss ich nach kurzer Regenarationsphase Seoul auf flachen, städtischen Wegen zu erkunden. Cheonggyecheon ist ein kleiner Fluss, der durch das halbe Stadtzentrum Seouls fließt und zu jeder Jahreszeit ein Touristenmagnet ist. Zusammen mit meinem Mitbewohner, Jaeuk (benutze inzwischen seinen koreanischen Namen) und seiner Cousine, deren Namen mir natürlich entfallen ist, schlenderte ich bei schönem Herbstwetter entlang des Flussbetts. Da der Fluss von unserem Startpunkt aus nicht mehr sehr weit ging, liefen wir noch etwas ziellos in der Nähe von Insadong herum. Zufällig fanden wir einen Stand, an dem man ein kurzes koreanisches Sprichwort auf Papier gemalt bekam. Ich als Touri ließ mir das natürlich nicht entgehen und zog meine Begleiter mit in die lange Schlange, um zehn Minuten später „Lachen ist die beste Medizin“ in koreanischen Schriftzeichen auf einem dünnen Blatt Papier zu haben. Außer einem interessanten japanischen Abendessen (kein Reis!) und einem merkwürdigen Stand, an dem man Blumen für den Todestag des ehemaligen koreanischen Diktators Park Chung-hee niederlegen durfte, war der Abend ruhig, aber schön und entspannend.

Am folgenden Wochenende hatte ich schon seit einiger Zeit mit Karl und Camille einen Trip zum Kriegsdenkmal und -museum in Seoul geplant. Dort fanden wir im Außenbereich des Museums schon genug Material für drei Stunden Besichtigung. Riesige Flugzeuge, Raketen und Panzer aller am Korea Krieg beteiligter Fraktionen sowie ein komplettes koreanisches Kriegsschiff sind vor dem Museum ausgestellt. Für eine kurze Zeit wurden allerdings Karl und ich zur Hauptattraktion für eine chinesische Reisegruppe, die gefühlt zehn Minuten mit dem Blonden und dem Großen hunderte Bilder knipsten. Auch wenn man’s als Kompliment sehen könnte, war es irgendwie eher unangenehm. So oder so warfen wir noch für eine Stunde einen Blick ins Innere des riesigen Museums. Dort ist die Geschichte Koreas der letzten 1 000 Jahren aufgelistet, wobei wir uns eher auf den Korea Krieg beschränkten. Auch wenn, oder vielleicht vor allem weil das Museum die Geschichte nicht immer objektiv erzählt, merkt man, dass der Krieg bis heute (wie für uns Deutsche meistens der zweite Weltkrieg) ein wichtiger Bestandteil Koreas ist. Für alle, die Geschichte interessiert, ist die Koreas in den letzten hundert Jahren sicher interessant. Aber auch sonst kann man bei freiem Eintritt beim War Memorial einen ganz guten, schön spießigen Sonntagsausflug machen.

Eine Woche später war schon seit einiger Zeit ein Fußballturnier in Daejon, zwei Autostunden von Seoul, angesetzt. Anfangs hatte ich noch Zweifel, ob es tatsächlich stattfinden würde, da das Organisationsteam bestehend aus Südamerikanern seinem Namen nicht gerade gerecht wurde. Samstag morgens ging es aber dann doch im Teambus nach Daejon. Wie schon gesagt war eine zweistündige Fahrt gedacht, allerdings wurde diese dank dem typischen Wochenend-Stau kurzerhand zu einer vierstündigen Fahrt. Demnach kam unser internationales (keine Nation war mit mehr als zwei Spielern vertreten) reichlich spät am Sportplatz an, wo uns eine kleine Überraschung erwartete. Von Turnier konnte nämlich überhaupt keine Rede sein, denn nur zwei andere Mannschaften standen bereit. Die eine bestand aus einer  Gruppe Freunden aus Daejon und wurde 7:0 abgefertigt. Die andere war tatsächlich ein ernstzunehmender Gegner. Im Regen lieferten wir uns gegen 11 Vietnamesen ein hartes, teils ziemlich unfaires Duell, was wohl von beiden Seiten ausging. Abgesehen davon fällt der kleine Vietnamese nunmal einfach um, wenn etwas Größeres im Weg steht. Am Ende stand dann ein Elfmeterschießen im Programm, welches wir nach langem Hin und Her dann tatsächlich gewannen und nach zwei Spielen den Turniersieg nach Hause holten. Später übernachteten wir in einer Art Jugendherberge in den Bergen zusammen mit allen Teams, wobei es davor noch ein sehr sehr komisches Abendprogramm gab. So komisch, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Ein Video hätte da vielleicht geholfen.

Für die nächsten Tage steht erst einmal Urlaubsplanung auf dem Programm. Da ein Visum für China jetzt ziemlich unmöglich ist, habe ich Japan auch gleich ausgeschlossen. Stattdessen will ich mich im Januar auf Südostasien konzentrieren und vielleicht mit dem Zug gemütlich von Singapur Richtung Norden reisen, um dann letztendlich am 23. Januar von Bangkok zurückzufliegen. Unserem ehemaligen Austauschschüler Peter aus Thailand will ich dort auch einen kleinen Besuch abstatten.

Julian

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Zwischenprüfung /9/

Es ist ruhig in Seoul im Moment. Zumindest so ruhig, dass ein halbwöchiger Artikel nicht wirklich interessant wäre. Abgesehen davon waren die Tage seit meinem Krankenhausaufenthalt mit einigen Stunden Koreanisch büffeln gefüllt, was bei der zwangsweisen Ausgangssperre nicht weiter schlimm war.

Genau eine Woche nach meiner OP war schon seit einiger Zeit ein Tagesausflug auf eine kleine See-Insel zwei Stunden von Seoul angesetzt. Genau rechtzeitig war ich zumindest wieder gut zu Fuß unterwegs und konnte in einem von zwei Reisebussen morgens Richtung Südwesten aufbrechen. Vor Ort erwartete uns schon ein koreanisches Restaurant mit haufenweise Grillhähnchen, welches ich mir mit Asiaten teilte, die noch nicht einmal ansatzweise so gefräßig waren wie ich. Dass trotzdem nichts übrig blieb, verstand sich von selbst.

Zur Belustigung aller brüllte unsere koreanische Reiseführerin aufgrund kleiner Sprachprobleme nicht „Let’s take a ship!“  („Lasst uns ein Boot nehmen“) sondern „Let’s take a shit!“ („Lasst uns scheißen!“) in die Menge. Trotzdem machten wir uns auf zur Schlange für die Fähre zur Insel, die uns innerhalb von fünf Minuten auf die andere Seite verfrachtete. Die Insel Nami war zuerst wie die meisten Touristenattraktionen in Korea: überfüllt. Später jedoch lichtete sich das Getümmel etwas und man konnte sogar unbebaute Natur genießen. Da die Trennung von meinem Blinddarm erst eine Woche zurücklag, wollte ich es nicht sofort darauf anlegen und hielt meinen Bewegungsradius stark eingeschränkt. Die letzte Stunde bestand aus einer Suche nach Postkarten (warum gibt es hier so viele Touristen, aber nirgends Postkarten?) und Schlange stehen für die Fähre zurück ans Festland.

Zwei Stunden Rückfahrt verbrachte der Großteil der Reisegruppe im Schlafmodus, völlig geschafft von einem halben Tag Fotos machen und Tandem fahren. Abendessen und einige koreanische Vokabeln machten mich dann auch schon bettfertig. Auch wenn es aufregendere Orte in Korea gibt, trotzdem ein netter Ausflug!

Zwei Tage später nahm ich in Angriff, was ich schon lange vor hatte: die deutsche Bäckerei Ach so! in Hannam-dong, einem Stadtteil zwanzig Minuten vom Wohnheim entfernt. Dort verkauft ein Koreaner, der in Dortmund seine Bäckerlehre abgeschlossen hat und flüssig Deutsch spricht, verschiedenes deutsches Brot und Brötchen. Da ich nach langer Suche erst kurz vor Ladenschluss ankam, waren nur noch Vollkornbrötchen und Brezeln im Programm, was allerdings immer noch bei Weitem besser ist als das süße koreanische Weißbrot. Die zwei Brezeln überlebten kaum den Heimweg und das Vollkornbrötchen war auch am nächsten Morgen immer noch eine Delikatesse für mich. Manche mögen meinen, Nutella drauf zu schmieren, würde alles ruinieren. Nein, ein Nutellabrötchen war genau das, was ich nach hunderten Bananen und Tonnen Reis zum Frühstück brauchte. Ein Stück Heimat in Seoul!

Im Moment ist Zwischenprüfungszeit, weshalb weiter nicht sehr viel passiert ist. Ab nächster Woche bin ich dann sicher wieder für kleine Trips und Geschichten zu haben, wenn das Wetter mitmacht. Gesundheitlich geht es mir übrigens inzwischen wieder super!

Anbei auch einige Bilder vom Campus.

Julian

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Nächster Halt: Blinddarm OP /8/

Nach einer unangekündigten Unterbrechung am Mittwoch musste auch der Blog, trotz anderweitiger Versprechungen, kurz pausieren. Wie versprochen geht esaber dann doch weiter mit Jeju!

Wer in Südkorea genug Zeit für kleine, oder auch längere Reisen hat, wird wahrscheinlich kaum um die Südinsel Jeju herumkommen, welche mit ihrer vulkanischen Beschaffenheit mit Hawaii zu vergleichen sein soll. Also entschlossen sich Sarah, Lukas und ich schließlich auch für einen Kurztrip per Flugzeug, komfortabel mit vergleichsweise günstigem Mietwagen vor Ort. Nur kurze 1,5 Stunden Flugzeit gönnten dem geplagten Studentenvolk kaum ein Nickerchen, wodieses nach wenigen Stunden Schlaf doch bitter nötig gewesen wäre. So kamen wir folglich etwas bedröppelt am Mietwagenschalter an, wo wir uns den gasbetriebenen Hyundai abholten. Klingt etwas ungewohnt, allerdings sehr zu empfehlen. Im Forest Hostel in Jeju’s Nordhälfte angekommen, erkundigten wir uns nach dem nächsten Strand, an dem wir zwanzig Minuten später die Mittagssonne genossen. Schnelle Denker werden vielleicht schon kombiniert haben:  gewaltiger Sonnenbrand, mit Ausnahme des modischen weißen Rands der Sonnenbrille im Gesicht.

Mit diesem ersten klassischen Touri Souvenir machten wir uns gegen Abend auf die Suche nach einen Restaurant, welches wir auf Empfehlung der Rezeption gleich um die Ecke fanden. Da Jeju bekannt für das Fleisch des schwarzen Schweins ist, aßen wir genau das. Auch wenn man geschmacklich vielleicht nicht unbedingt einen Unterschied merkt, kann man den spätestens an der Rechnung erkennen. Für mich als Fan des koreanischen Grillens trotzdem lecker, auch wenn vielleicht etwas wenig. Eine kurze Recherche nach dem Essen brachte uns dann zum Sarabong Park gleich um die Ecke des Hostels. Die Sonnenuntergänge auf dem etwas höher gelegenen Gelände sollten laut Internet mit die schönsten der Insel sein, was sich als absolut richtig herausstellte. Den Park gipfelt ein kleines steinernes Pavillon, das hauptsächlich von einigen Koreanern besucht wird, und somit einen gemütlichen Platz für einige Bilder sowie ein Bier bietet. Noch ein kurzer Ausflug zum übersichtlichen Nachtleben Jeju’s, dann befanden wir uns (fast) alle auch schon in der Horizontalen.

Tag 2 begann leider vorerst ohne Frühstück, da um zehn Uhr das Hostelbuffet seine Pforten schloss. Hungrig ging es also zur Südseite Jeju’s, wo einige Wasserfälle und Küstenabschnitte schon auf uns warteten. Eigentlich gibt es hierzu nicht viel zu sagen, sondern eher zu schauen (vorheriger Beitrag). Kurz vor der Weiterfahrt wurde noch ein kleiner angeschwärzter Tintenfisch und die für Jeju typischen Mandarinen als Proviant gekauft, beides eine brillante Idee (natürlich!). Ziemlich planlos hangelten wir uns per Mietwagen an der Küste entlang, bis wir mehr oder weniger durch Zufall an einer etwas wohlhabenderen Gegend strandeten. Zu günstigen 280€ pro Nacht in der untersten Preisklasse lässt es sich hier ziemlich gut leben. Dass wir nicht dazugehören sollte sich bei drei Austauschstudenten in kurzen Hosen wohl keiner denken, also prompt das Auto auf dem Hotelparkplatz abgestellt und am Pool vorbei Richtung Strand. Auch wenn wir gerne ins Hotel gegangen wären, gab der Strand direkt an der Steilküste auch etwas her. So viel, dass wir in der Dämmerung noch kurz schwimmen gingen und den Abend genossen. Wären da nur nicht die tausenden Moskitos, die Sarah und Lukas komplett ignorierten und stattdessen mich belästigten. So oder so war es ein gemütlicher, gelungener Tag mit einigen Sehenswürdigkeiten, den wir in der koreanischen Sauna, 찜질방, noch etwas gemütlicher machten (siehe Sauna Outfit im letzten Beitrag!).

Am Folgetag stand der Riese Hallasan auf dem Programm. Der seit über 1.000 Jahren inaktive Vulkan ist mitunter eine der Hauptattraktionen der Insel und meiner Meinung nach vor allem interessant, weil es keine Gondel gibt, die tausende Touristen an den Gipfel karrt. Ab ca. 1.200 Metern über Meeresspiegel geht es aufwärts zum Gipfel auf 1.950 Metern. Der Clou hierbei ist, dass man bis spätestens 12:30 Uhr das Zwischenlager passieren muss, sonst ist hier die Reise zu Ende. Selbstverständlich waren wir mal wieder spät dran. Um 10:30 Uhr setzte uns der Bus am Parkeingang ab. Nur schlecht, dass wir zum Zwischenlager laut Informationsschalter gute 2,5 bis 3 Stunden brauchen sollten. Machte also irgendwas nach 13 Uhr. „Ne, nee, geht schon“, ließen wir die Dame an der Information wissen und rannten den Pfad halbwegs so lange entlang, bis es nicht mehr anders ging. So kamen wir schließlich nach 1 Stunde und 45 Minuten am Zwischenlager an und machten erstmal Rast, denn: es blieben ja noch lockere 15 Minuten. Den Amerikaner im Kopf, der uns zuvor von den lässigen Kontrollen erzählte, ließen wir uns bis 12:45 Uhr Zeit, um dann am Schlagbaum mit einem kurzen Abwinken abgewiesen zu werden. Kein Aufstieg zum Gipfel also? Für uns klare Sache, schlichen wir durch nasses Gestrüpp um den Grenzposten herum und schafften es durch Nebel, Regen und starken Wind bis 14 Uhr auf den Hallasan. Oben: null Sicht, viele Touristen und nasskaltes Wetter. So ging es prompt wieder bergab, jetzt auf der schwierigsten Route im Norden. Diese zog sich laut meinen Beinen für immer, in Zahlen ca. 3 Stunden durch wunderschöne Landschaften, die gegen Ende des Frustes wegen etwas weniger schöner wurden. Erschöpft kamen wir am frühen Abend zurück ans Hostel, nach kurzer Pause bereit für’s Reinfeiern in meinen Geburtstag. Details auf persönliche Nachfrage.

Logischerweise bestand der Tag danach aus sehr spätem Aufstehen und ziemlich verplanter Inselerkundung. Schön war es irgendwie trotzdem, auch weil wir gegen später noch mit einigen Finnen und Franzosen den letzten Abend ausklingen ließen (mit Ausnahme weniger, die es etwas lauter ausklingen ließen). Montagmorgen ging es zurück nach Seoul, wo zuerst ein wenig geschlummert und dann aufgeräumt wurde. Absolut putzig war die Überraschungsparty (mit Torte!) in einer Bar um die Ecke, nachträglich zum Geburtstag.

Wie der Titel verspricht, ging die Woche allerdings nicht so schön weiter. Der Morgen am Mittwoch brachte leichte Bauchschmerzen, allerdings würden die schon wieder weg

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gehen, dachte ich mir. Den Sporttag aller Sprachkurse der Uni brach ich dann allerdings vorzeitig ab und verschwand auf mein Zimmer. Ab dem Zeitpunkt ging es eher bergab, wobei weder die (zugegeben unfähige) mobile Krankenschwester des Wohnheims, noch die Krankenstation des Campus von großer Hilfe waren. Nützte also alles nichts, es war Krankenhaus in Korea angesagt. Einige Stunden zahlreicher Untersuchungen und Wartezeit ergaben dann, was ich schon erahnt hatte: Blinddarm Entzündung, OP im Anschluss. Trotz guter medizinischer Versorgung war die Erfahrung im Krankenhaus nicht zu empfehlen, wobei mir zum Glück mein super Mitbewohner (Schnarchen ist vergeben!) als Übersetzer den Aufenthalt um einiges angenehmer machte. Inzwischen geht es mir aber wieder super, also kann alles zum Glück fast wie vorhin weiter gehen.

Zum Abschluss einen Gruß in die Heimat!

Julian

Unterwegs /7/

Zu lange liegt der letzte Bericht aus Korea zurück, ich weiß. Anspruchsvolle Koreanisch Kurse, Ausflüge und weitere gefühlte tausend Dinge füllen meinen Tag, weshalb ich zwischendurch immer etwas schreibfaul werde.

Zu erzählen gibt es mal wieder reichlich, auch wenn nur zwei kurze Wochen verstrichen sind. Lasst mich beginnen mit dem Abend am Anfang der ersten Woche, Mitte September, den wir in der Nähe von Gangnam am Hangang verbrachten. Von der internationalen Studentenorganisation ISO wurden gute fünfzig der Internationals mit der Bahn an eine Brücke gebracht, welche bekannt für ihre Wassershow ist. Zahlreiche, an der Seite der Brücke befestigte Düsen, ergänzt durch bunte Strahler und Musik versprechen eine spannende Vorstellung am Wasser. Original koreanisch wurde es aber erst mit der passenden Verpflegung, 치맥 (Bier&Hähnchen), vom Restaurant um die Ecke. Als wir also endlich dort saßen, warteten wir ungeduldig auf den Lieferanten und die Show. Letztere war dann im Endeffekt zwar recht unterhaltsam, allerdings kann man nach zehn Minuten alle Bewegungsabläufe der Wasserfontänen auswendig. Lediglich die Musik war abwechslungsreich, auch wenn sie nicht immer meinen Geschmack traf. Unter’m Strich war es trotzdem ein schöner, gemütlicher Abend, perfekt, um am nächsten Tag fit für den Sprachkurs zu sein.

Bereits die erste Pause hiervon bot der Nationalfeiertag Chuseok, vergleichbar mit Thanksgiving in den USA. Donnerstag und Freitag waren frei und viele Koreaner trafen sich in ihrer Heimatstadt mit ihren Familien, wohingegen wir zuerst einen Ausflug in ein traditionelles Dorf mitten in Seoul machten und später für zwei Nächte nach Sokcho an die Ostküste Koreas fuhren. Das aufregendste im Traditionsdorf war wohl der ursprüngliche koreanische Wäschetrockner, der mit zwei Holzklöppeln und einem Stein betrieben wurde. Scharen von anderen Touristen und bedrückender, schriller Gesang machten die Erfahrung dort aber weniger die Reise wert.

Ähnlich ging es in Sokcho zu, allerdings war dort das Angebot etwas größer. Mit einem Mix aus Franzosen, Tschechen und Deutschen gingen es im Reisebus durch den nervenzehrenden Urlaubsverkehr Richtung Meer. Nach vier Stunden Fahrt entspannten wir Fünf kurz am Meer, später ging es dann auf die Suche nach einer Unterkunft. Für umgerechnet 14 Euro pro Nacht und Nase mieteten wir uns in einen kleinen Raum ein, der im koreanischen Stil ohne Betten eingerichtet war. Manche mögen das bequem finden, mein Rücken fällte ein weniger gutes Urteil.

Für den ersten Tag in Sokcho war eine Wanderung im Naturschutzgebiet Seoraksan geplant, und eben das machten wir dann auch. Morgens wurde ausgiebig gefrühstückt, eben fast wie zuhause (Achtung Sarkasmus), mit Instantnudeln und etwas, das zwar “Apfelkuchen“ hieß, jedoch mehr wie “Müll“ schmeckte. Den 2-stündigen Aufstieg meisterten wir gemeinsam mit hunderten anderen, teils war sogar Schlange stehen auf dem Wanderweg angesagt. Auch wenn das (nett gesagt) ungewohnt war, lohnte sich der Aufstieg allemal. Belohnt wurden wir schließlich mal wieder mit einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegende Berglandschaft im Naturschutzgebiet. Ähnlich gut war die Aussicht bei Wanderung No.2 am Folgetag, auch wenn der Anstieg auf den letzten Metern mit dem Vortag in den Beinen recht schweißtreibend war. Weiter gab es in der ziemlich schnell und schlampig gebauten Stadt Sokcho recht wenig zu sehen, weshalb ich nach zwei Tagen auch ein wenig froh war, wieder in Seoul zu sein.

Um die letzten warmen Herbsttage mit sommerlichen Temperaturen voll auszuschöpfen, wurde kurzerhand noch ein zweiter, längerer Trip nach Jeju-do eingelegt. Die Insel am südlichen Zipfel Koreas ist die größte des Landes und angeblich das Hawaii Asiens.  Täglich fliegen tausende Touristen aus aller Welt zu Niedrigstpreisen nach “Honeymoon Island“; laut dem Internet ist die Strecke von Seoul nach Jeju sogar die meistbeflogene Flugroute der Welt. In die Massen reihten sich also auch Sarah, Lukas und meine Wenigkeit ein, wobei die ersten beiden ja schon aus der ersten Woche in Hongdae bekannt sein dürften.

Weiter in Jeju geht’s morgen! Für alle, die gerne Bilder anschauen (an dieser Stelle Grüße an Lenny Mayer), hier schon mal alle Bilder der letzten Wochen.

Julian

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Angekommen /6/

Wieder ist eine Woche ‚rum hier in Seoul. Es ist kälter geworden, und stressiger. Kurse wurden gewählt, ein Haufen Bücher angeschafft und Koreanisch gelernt. Man kann also fast behaupten, dass langsam ein wenig Alltag in mein Leben hier einkehrt. Das ist zwar einerseits schade, andererseits ist es jedoch angenehm, einen geregelten Tagesablauf mit intellektueller (toll, ein Fremdwort!) Betätigung zu haben.

Unter der Woche beginnt mein Tag um 9 Uhr im achten Stock des Hauptgebäudes mit zehn anderen Austauschschülern  und Kim Hyo Shin, unserer Lehrerin. Die ersten fünf Tage bestanden aus lesen und schreiben lernen. Dabei fühlt man sich nicht nur von den Aufgaben wieder wie zurück in die Grundschule versetzt, sondern auch weil wir mit Spielen und Bildern die neue Sprache lernen. Mir ist das allerdings ganz recht, da eine Stunde Bingo spielen um einiges kürzer ist, als eine Stunde zu lesen. Nach vier Stunden geht es dann erstmal in die Mensa, die sowohl sehr günstig als auch sehr lecker ist. Laut einigen anderen Studenten sogar eine der besten in Korea! Eine kurze Pause mit einem Kaffee macht Dienstag bis Donnerstag die weiteren drei Stunden bis um 18 Uhr etwas angenehmer. Bis jetzt sind meine Kurse noch nicht so anspruchsvoll, wie die von einigen anderen. Insgesamt ist die Universität hier ein bisschen mehr wie Schule, da man weniger Freiheiten und einen höheren Arbeitsaufwand hat.

Meine Abende unter der Woche haben sich im Vergleich zur ersten Woche sehr beruhigt. Inzwischen heißt es wieder halbwegs früh ins Bett, obwohl das auch nicht immer so funktioniert, wie gedacht. Mein Zimmer teile ich mir mit einem 29-jährigen Koreaner, der hier so etwas wie BWL studiert. Aufgrund von minimalen Sprachbarrieren konnte ich das bis jetzt noch nicht wirklich herausfinden. Eins habe ich jedoch schon gefunden: Sympathie für alle, die einen schnarchenden Partner haben. Jede Nacht hoffe ich einfach, vor John einzuschlafen, sodass ich dem Schnarchen entfliehen kann. Sofort nachdem die Augen zufallen, werden im Zimmer Bäume gefällt, egal ob auf dem Rücken, Bauch, wahrscheinlich sogar im Kopfstand. Im Moment genieße ich etwas Ruhe, da John über die Feiertage für 2 Wochen bei seiner Familie wohnt.

Die Feiertage, Mittwoch bis Freitag, verbringe ich gemütlich in Seoul mit einigen Tagesausflügen. Am Samstag durfte ich da schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen, als wir eine kleine, 5-stündige Wanderung in Seoul gemacht haben. Nach schweißtreibenden 2 1/2 Stunden Aufstieg in dem Seoul umrandenden Gebirge bei inzwischen angenehmen Temperaturen waren wir nachmittags am Gipfel angelangt. Wer meine vorherigen Berichte gelesen hat, kann sich vielleicht noch daran erinnern, wie ich von der Aussicht auf dem Namsan Tower geschwärmt habe. Alles vergessen! Der Blick vom Gipfel in der Nachmittagssonne war unbeschreiblich. Rundherum Naturschutzgebiet, bestehend nur aus kleinen Tempeln und Wald, im Tal tausende Hochhäuser, Straßen und Fabriken. Die Bilder geben vielleicht einen kleinen Eindruck davon. Für die nächsten Wochen wird sicherlich ein weiterer Trip dieser Art geplant. Die letzten Kilometer nach unten stolperten wir übrigens über nasse Wanderwege nach langem Trödeln im Dunkeln (nicht zu empfehlen).

Zum Abschluss noch ein kleiner „Fun Fact“ am Rande. Inzwischen haben vor allem Asiaten schon jeglichen europäischen/amerikanischen Prominenten in mir entdeckt. Karl, ein Berliner Austauschstudent und ich sehen angeblich aus wie ein Teil der Boyband One Republic. Was sich aber irgendwie hartnäckig hält ist mein Spitzname „Captain“, den ich aufgrund meiner (angeblichen) Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Chris Evans erlangt habe. Inzwischen wurde sogar schon mein Türschild geändert. Mein Namensschild im Unterricht verlautet hingegen

율리안 (Jul-li-an).

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Was bisher geschah /5/

Um den Blog auf aktuellen Stand zu bekommen, versuche ich die Vorhaben der letzten Tage auf kleinem Raum zu beschreiben. Ich hoffe, dass dabei nicht allzu viel Handlung verloren geht. Falls es gar nicht anders geht, erzähl ich dann eben in Deutschland ausführlichere Geschichten, bei ’nem anständigen Kaffee (den ich hier bis jetzt vergeblich gesucht habe) oder einem Bier (das gibt’s zur Genüge).

Weiter geht es am Morgen nach der durchzechten Nacht in Hongdae, an dem Soju und Bier in meinen Ohren klingelt. Am Nachmittag aufgestanden, schrieb ich noch etwas am Blog und ging mal wieder zur Curry Factory, dem japanischen Restaurant um die Ecke. Der koreanische Neuankömmling in meinem Zimmer wurde teils mit Hand und Fuß begrüßt, da sein Englisch etwa so gut war wie mein Koreanisch. Sein Erscheinungsbild deutete auf Mitte 20 hin, was später auf Nachfrage dann doch auf Mitte 30 nach oben korrigiert wurde. In Deutschland wahrscheinlich etwas kurios, ist es hier völlig normal mit einem fremden und vor allem 15 Jahre älterem Mann Abendessen, Kaffee trinken und anschließend im Park spazieren zu gehen. Eben das machten wir also auch, dabei entstanden mit dem Hobbyfotografen auch einige nette Bilder von Seoul bei Nacht. Zurück im Guesthouse verbrachten wir noch eine lange Zeit im Wohnzimmer, wo uns eine Reisende aus den USA trotz aller Nettigkeit das Ohr abquatschte. Obwohl ich natürlich jedem Wort der Dame aus Michigan lauschte, machte ich mir im Hinterkopf schonmal Reisepläne für den kommenden Tag.

In Insadong, dem Touristenviertel mit einer Menge Kunsthandwerk, stöberte ich am Mittag herum, eigentlich etwas genervt von den Menschenmengen und überteuerten Straßenverkäufern. Nichtsdestotrotz fanden sich zwei Kleinigkeiten im Getümmel, wobei ich danach für die nächsten Wochen wahrscheinlich genug von Insadong hatte. Gerade ohne koreanische Begleitung ist es hier oft schwierig, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Den Abend verbrachte ich ziemlich gemütlich auf dem Campus der Hongik University mit Lukas, mit genügend Abstand zum Trubel im Zentrum Hondae’s.

Yongsan, das Elektronikviertel, wurde zum Ziel des nächsten Tages erklärt, da ich für die vielen Bilder mehr Speicherplatz benötigte. Bilder davon sind schon im vorherigen Post eingefügt, wobei Yongsan eine der weniger anschaulichen Viertel Seoul’s ist. Vergleichbar mit einem deutschen Elektronikmarkt ist hier allerdings nichts. Auf einer riesigen, unübersichtlichen und teils sehr chaotischen Fläche haben sich hunderte kleine Händler mit verschiedenstem Material niedergelassen. Als Europäer ist es hier unglaublich schwer sich zu orientieren, geschweigedenn mit den Verkäufern zu verhandeln. Die Preise schwankten von unverschämt teuer bis verdächtig günstig. Am Ende stand ich zwar mit einer neuen Festplatte da, allerdings hatte ich weder ein großes Schnäppchen gelandet, noch Rechnung und Gewährleistung erhalten. Eine interessante Erfahrung war die Gegend mit teils kontaminiertem und umzäunten Gebiet jedoch irgendwie schon. Allenfalls eine, die für zukünftige Einkäufe im Hinterkopf bleibt.

Der Folgetag brachte eine weitere Deutsche aus Mannheim nach Seoul. Sarah und Lukas, die ich zuvor nie an der Uni kennen gelernt hatte, begleiteten mich auf der Erkundungstour rund um den Seoul Plaza. Nachdem wir unvorhergesehen zuerst einmal um den Park herum gingen, zahlten wir am Haupttor schließlich die humanen 1000 Won Eintritt, die sich vollkommen gelohnt haben. Innen darf man verschiedene Gebäude sowohl asiatischer als auch westlicher Bauart umgeben von Bäumen, Teichen und kleinen Wegen bewundern. Eine willkommene Abwechslung in der Riesenstadt Seoul. Zurück vor dem Tor entdeckten wir noch das „Hot Festival“, eine kleine Veranstaltung rund um die Erntesaison der Chili. Probiert wurde zwar nichts, allerdings das eine oder andere Foto der Ausstellung geschossen. Erschöpft von hunderten Eindrücken und tausenden gelaufenen Metern hieß das nächste Ziel dann jedoch Guesthouse. Neben vielen neuen Bekanntschaften, meist nicht koreanischer Art, wurde am Abend eine besondere Spezialität gekostet. Im Restaurant nebenan wurde kurzerhand Tintenfisch bestellt, der in dieser Form in Deutschland eher selten ist: lebendig. So kauten wir also auf den noch zappelnden Tentakeln herum, gedippt in Sojasoße, während diese mit letzter Kraft versuchten, sich an meiner Zunge festzusaugen. Geschmacklich und erfahrungsmäßig sehr zu empfehlen.

Leider war der Folgetag weniger angenehm. Mit leichtem Kater, guten 30 Kilo Handgepäck und schwüler Hitze machte ich mich an den Umzug in mein Zuhause für die nächsten Monate. Zufällig traf ich im ersten Anlauf die richtigen Ansprechpartner, die meinem verwirrten Selbst bei der Anmeldung und dem Auffinden meines Zimmers halfen. In Begleitung von Sertac und Tolga, zwei Türken die schon seit 3 Jahren in Korea leben, gab es das erste Mittagessen im Neuland.

Inzwischen habe ich mich schon gut in Seoul eingelebt. Der anfängliche Kulturschock ist fürs Erste überwunden, was auch sicher daran liegt, dass ich schon zahlreiche nette Bekanntschaften an der Uni machen durfte. Mein Mitbewohner (Koreaner) scheint nett und ordentlich zu sein und das Mensaessen ist sowohl günstig als auch lecker. Was dann doch manchmal fehlt: Familie & Freunde, Alltag, a gscheits Frühstück.

Julian